Kugellager für MTH

Moin Zusammen,

Die MTH Spur Null Tanker sind ja sehr schön, wenn man auf moderne Epochen steht.

So toll diese auch aussehen, genau so schlecht rollen sie. Die original Lagerbuchsen sind sch…lecht.

Da bieten sich doch ggf. Kugellager an. Diese Idee mit Kugellagern kam mir beim Stöbern auf chinesischen Ebayseiten. Dort gab es Kugellager mit 4mm Ø und 2mm breit sowie 1,5 mm Innendurchmesser.
Der erste Gedanke war, „da passen Rivarossi-Spur-Null Achsen rein. Davon habe ich dutzende.

Versuch macht kluch und als endgültige Lösung enstand folgendes:

Man braucht an Werkzeug scharfe Bohrer 3,9 und 4,0 mm. Eine Handahle 4mm H7 ist hilfreich, dann fallen die Lager leicht in die Löcher. Allerdings fallen Sie beim Zusammenbau dann auch gerne nochmal raus. Was den Vorteil hat, das man sie im Zweifelsfall unzerstört aus dem Seitenteil des Drehgestells bekommt.

Durch anklicken werden die Bilder größer.

Man schraubt also die Drehgestelle der Tanker ab und zerlegt diese danach durch lösen der beiden Senkkopfschrauben.

Die beiden Seitenblenden werden nun erst mit 3,9 und 4,0 aufgebohr und ggf. noch mit der Ahle auf leichtes Übermaß gebohrt.    

Ich habe ein altes Spannfutter als Handkloben benutzt und die Löcher per Hand gebohrt. Ich fand es ging einfach. Man schaut jede 4-tel Drehung ob man noch senkrecht bohrt und nach 2 Umdrehungen ist man am Ende.

Das Bohrmal sollte max 1 mm groß sein

Apropos Ende: diese ist erreicht sobald sich innen ein ca. 1 mm großes, blankes Bohrmal ergibt. Das ist tief genug.
Auf meine Bildern sind die Bohrmale viel zu groß und somit auch das Loch zu tief! Nur als Hinweis.

Dazu habe ich mir allerdings vorher für „teuer Geld“ also rund 2 € das Stück Kobaltlegierte Bohrer in der Bucht besorgt. Die sind sagenhaft scharf und fressen sich quasi ins Weißmetall der Seitenblenden. Das ist auch der Grund, weshalb ich zum maschinellen Bohren nichts sagen kann. Dafür sollte man die Seitenteile auf jeden Fall gut fixieren und zentrieren können, denn mit der Hand bekommen ich die dann nicht mehr gehalten, weil die Seitenteile sich hochziehen.

Hat man die 8 Löcher gebohrt, ist man fertig und baut wieder zusammen. Natürlich mit den Lagern 🙂 Geht ratzfatz.
Nervt aber dennoch beim 12. Wagen…

Der Unterschied ist gewaltig.
Und NEIN, es wird keine Lok den Berg runter geschoben. Eine kleine Limaköf zieht locker 8 Tanker eine 2% -Steigung hoch und lässt sich auch noch zum Stehen bringen.

Beim Zusammenbau hilft ein Gummi erheblich. Mann schrauft das Drehgestell so gut wie nicht zusammen und setzt an der Seite mit dem Gummi die erste Achse ein. Das Gummi drückt dann hinten zusammen und verhinder im besten Fall, dass die Achse und  das Lager wieder rausfällt. Dann kann man vorne sein Glück versuchen. 🙂

Der Fairnis halber muss ich folgenden Gedankengang präventiv zerstreuen :

„MTH hat doch Spitzenlagerachsen! Und dann Kugellager?“

Jo, stimmt.
Aber wenn die Lager ca. 0,5 bis 1 mm in dem Lagersitz stecken, haben die Achsen ein ganz kleines Seitenspiel und das reicht, dass die Gestelle sauber auf dem Gleis stehen. Sollte der Sitz der Lager so weit oder eng  sein, dass es nicht passt, setzt man ensprechen kleine Ringe aus alten Lollistäben unter die Lager oder bohrt noch etwas tiefer.
Das ist jetzt kein Scherz, es gibt nichts besseres als ChupaChups-Stiele (oder ähnliche Süsswaren) um Abstandhalter hierfür zu bauen.
Und auch Q-tip Stäbchen sind gut wenn man Distanzhülsen für kleinere Durchmesser braucht.

Das Lolli-Inlet in rot

Ein weiterer Gedankengang:

Die MTH Tanker sind schon recht schwer. Man kann die Achsen der MTH Wagen ohne Probleme in Lima-Wagen einsetzen. Diese werden dadurch richtiggehend schwer. In die MTH Wagen setzt man dafür dann Rivarossi-Achsen ein. Dann sollte man die Lagersitze in den Blenden nicht mehr mit der Ahle aufreiben, sondern die Lager nur zur Hälfte einpressen, oder bündig und sich in diesem Fall aus den genannten Q-tip Stäben noch Distanzstücke ablängen, um die Rivarossiachsen mit etwas Spiel zu zentrieren. Dies muss geschehen, weil die Radreifen sonst an den Drehgestellblenden schleifen würden

Auch wenn die Rivarossi Achsen mit Kunststoffrädern versehen sind, sind die Radscheiben wesentlich schöner als bei MTH. Der Dreck auf den Schienen kommt auch nicht von Kunststoffrädern, sondern von Funkenflug bei schlechter Kontaktaufnahme und dem daraus entstehenden Ruß der Microfunken (auch wenn es nie Jemand glauben will).
Die Rolleigenschaften mit Riva-Achsen sind allerdings etwas schlechter als mit den Metallrädern, Metall auf Metall ist nunmal Reibungsärmer. Aber es ist immer noch um Welten besser als der Origialzustand. Und es ist signifikant leiser!

 

So, jetzt aber viel Spaß beim Ausprobieren und den Wagen beim Rollen zuschauen!!